Barrierefreiheit ist ein zentrales Thema, das in allen Bereichen unseres Lebens eine wichtige Rolle spielt. Auch bei Veranstaltungen wie Festivals oder Konzerten ist es entscheidend, dass alle Besucher:innen gleichberechtigt teilnehmen können. Dazu gehören neben Maßnahmen der baulichen Barrierefreiheit auch solche der kommunikativen Barrierefreiheit.
Kommunikative Barrierefreiheit bedeutet, dass Informationen so bereitgestellt werden, dass sie von möglichst allen Menschen wahrgenommen und verstanden werden können – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen.
Maßnahmen für barrierefreie Veranstaltungen
Es gibt verschiedene Strategien, um Veranstaltungen barrierefrei zu gestalten. Diese Strategien kommen besonders – aber nicht nur – Besucher:innen mit Behinderungen zugute.
1. Leichte Sprache und Einfache Sprache
Die Verwendung von Leichter Sprache oder Einfacher Sprache kann die Verständlichkeit von Informationen erheblich verbessern. Leichte Sprache ist besonders für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen geeignet, Einfache Sprache zum Beispiel für Menschen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen oder mit geringer Literarität. Informationstexte vor Ort oder auch im Vorfeld online bereitgestellte Texte können in Leichter oder Einfacher Sprache angeboten werden.
2. Strukturierte und klare Informationen
Insbesondere Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen profitieren von strukturierten und klaren Informationen. Dies bedeutet, dass wichtige Informationen leicht auffindbar und verständlich präsentiert werden sollten. Programmhefte sollten beispielsweise klar gegliedert sein mit Überschriften und kurzen, prägnanten Texten. Vor Ort sollte es außerdem eine eindeutige und gut sichtbare Beschilderung geben.
3. Visuelle Kommunikationsmittel
Visuelle Kommunikationsmittel wie Piktogramme, Symbole oder Infografiken können die Verständlichkeit von Informationen erheblich verbessern. Toiletten, Essensstände oder Erste-Hilfe-Stationen können z. B. durch Symbole markiert werden. Außerdem sollte es einfache, textreduzierte Darstellungen des Veranstaltungsprogramms oder des Geländeplans geben. Diese Mittel sind besonders hilfreich für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, aber auch für Menschen, die der jeweiligen Sprache nicht mächtig sind. Für Menschen mit Hörbehinderungen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind, bietet sich außerdem die Verdolmetschung von Inhalten in Gebärdensprache an. Das ist auch für Musikeinlagen möglich!
4. Taktile Informationen
Taktile Informationen sind besonders wichtig für blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen. Taktile Pläne, Reliefs oder Braille-Beschriftungen ermöglichen es, sich durch Berührung zu orientieren. Geländepläne können z. B. mit erhabenen Linien und Symbolen gestaltet sein, die durch Berührung erfühlt werden können. Beschriftungen in Braille-Schrift an wichtigen Orten wie Toiletten, Informationsständen oder Notausgängen helfen ebenfalls bei der selbstständigen Orientierung.
5. Ruhezonen und Rückzugsorte
Insbesondere für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen können große Menschenmengen und laute Geräusche überwältigend sein. Ruhezonen und Rückzugsorte bieten die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und zu entspannen. Auf immer mehr Veranstaltungen gibt es z. B. sogenannte Safe(r) Spaces. Das sind abgetrennte Bereiche, in die man sich zurückziehen kann und in denen oft auch geschultes Fachpersonal zur Unterstützung bereitsteht.
6. Vorabinformationen und Orientierungshilfen
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung sollten umfassende Informationen bereitgestellt werden, um den Besucher:innen die Orientierung zu erleichtern. Dazu gehören z. B. barrierefreie und leicht verständliche Informationen auf der Veranstaltungswebsite sowie barrierefreie Geländepläne und Programmübersichten zum Download.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Gestaltung barrierefreier Informationen und Ihrer Website!
Fazit
Kommunikative Barrierefreiheit ist ein zentraler Bestandteil der inklusiven Veranstaltungsgestaltung, sowohl für Menschen mit als auch für Menschen ohne Behinderungen. Durch den Einsatz von Leichter Sprache, visuellen Kommunikationsmitteln, strukturierten Informationen, taktilen Informationen sowie Ruhezonen können Veranstalter:innen sicherstellen, dass alle Besucher:innen gleichberechtigt an der Veranstaltung teilnehmen können. Ein sensibilisiertes und geschultes Personal rundet das Konzept ab und trägt dazu bei, dass sich alle Gäste willkommen und wertgeschätzt fühlen.