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Einleitung

Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil unseres Alltags und ermöglicht es uns, uns mit anderen auszutauschen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Für prälingual gehörlose Menschen, die von Geburt an oder seit ihrer frühen Kindheit taub sind, stellt die Kommunikation in der hörenden Mehrheitsgesellschaft jedoch oft eine besondere Herausforderung dar. Diese Gruppe hat spezifische Bedarfe und sprachliche Eigenschaften, die es zu berücksichtigen gilt. Leichte Sprache kann hier eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie Informationen verständlich und zugänglich macht. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Leichter Sprache für prälingual gehörlose Menschen und zeigt auf, wie sie zu Inklusion und Teilhabe beitragen kann.

Wer fällt unter die Gruppe der prälingual gehörlosen Menschen?

Prälingual gehörlose Menschen sind Personen, die vor dem Erwerb der Lautsprache gehörlos wurden. Diese Gruppe umfasst Menschen, die von Geburt an gehörlos sind oder in den ersten Lebensjahren gehörlos wurden. Sie unterscheiden sich von schwerhörigen Menschen, die noch über Restgehör verfügen, und von ertaubten Menschen, die erst nach dem Erwerb der Lautsprache ihr Gehör verloren haben.

  • prälingual gehörlos: Diese Menschen haben die Lautsprache nie oder nur unzureichend erworben und kommunizieren oft in Gebärdensprache. Viele prälingual gehörlose Menschen bewegen sich hauptsächlich innerhalb der Gehörlosencommunity.

  • schwerhörig: Betroffene haben ein eingeschränktes Hörvermögen, können aber oft mit Hörgeräten oder anderen Hilfsmitteln unterstützt werden. Sie kommunizieren oft in Lautsprache und leben in einem hörenden Umfeld.

  • ertaubt: Diese Personen haben nach dem Erwerb der Lautsprache ihr Gehör verloren und verfügen daher über Kenntnisse der gesprochenen Sprache.

In Deutschland leben etwa 80 000 Menschen, die von Geburt an gehörlos sind oder gehörlos wurden, bevor sie eine Lautsprache erwerben konnten.

Besondere sprachliche Eigenschaften dieser Gruppe

Die Erstsprache prälingual gehörloser Menschen ist oft Gebärdensprache, sodass diese Menschen eine von der Laut- und Schriftsprache abweichende Sprachstruktur und Grammatik erlernt haben. Die Schriftsprache der jeweiligen hörenden Mehrheitsgesellschaft ist somit ihre Zweitsprache. Deshalb haben sie oft Schwierigkeiten mit der geschriebenen Sprache, insbesondere wenn sie nicht frühzeitig gefördert wurden.

Wie kann Leichte Sprache helfen?

Obwohl die Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache (DGS) die bevorzugte Kommunikationsform für viele prälingual gehörlose Menschen ist, ist sie nicht immer verfügbar. In solchen Fällen kann Leichte Sprache eine wertvolle Alternative bieten, um Informationen zugänglich zu machen.

Leichte Sprache kann durch die Verwendung einfacher Wörter und kurzer Sätze dabei helfen, Inhalte klar und verständlich zu vermitteln, sodass prälingual gehörlose Menschen schriftliche Informationen besser verstehen können.

Leichte Sprache fördert so die Teilhabe und Selbstbestimmung von prälingual gehörlosen Menschen, indem sie es ihnen ermöglicht, wichtige Informationen zu verstehen. Bedeutende Einsatzbereiche sind zum Beispiel das Gesundheitswesen sowie Behörden und öffentliche Einrichtungen. Leichte Sprache reduziert Barrieren in der Kommunikation und unterstützt die Teilhabe in der hörenden Mehrheitsgesellschaft.

Fazit

Leichte Sprache ist ein wichtiges Instrument, um prälingual gehörlosen Menschen den Zugang zu wichtigen Informationen zu erleichtern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Mehrheitsgesellschaft zu ermöglichen. Durch die Verwendung einfacher Wörter und klarer Satzstrukturen hilft sie, sprachliche Barrieren zu überwinden und die Kommunikation zu verbessern. Obwohl die Verdolmetschung in Gebärdensprache oft bevorzugt wird, bietet Leichte Sprache eine wertvolle Alternative, insbesondere wenn keine Dolmetscher:innen verfügbar sind. Sie trägt dazu bei, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen, in der gehörlose Menschen selbstbewusst und selbstbestimmt agieren können.