Gebärdensprachdolmetscher:innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation zwischen hörenden und gehörlosen oder schwerhörigen Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind. Sie ermöglichen es, dass Informationen barrierefrei übermittelt werden. Doch wie genau arbeiten Gebärdensprachdolmetscher:innen? Dieser Artikel gibt einen Einblick in die Arbeitsweise und die Kompetenzen von Gebärdensprachdolmetscher:innen.
Die Rolle der Gebärdensprachdolmetscher:innen
Gebärdensprachdolmetscher:innen übersetzen Lautsprache in Gebärdensprache und umgekehrt. Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Bildung, Gesundheitswesen, Rechtssystem, Medien und Kulturveranstaltungen. Ihre Aufgabe ist es, die kommunizierten Inhalte so genau und authentisch wie möglich zu übermitteln, um Missverständnisse zu vermeiden und die Teilhabe zu fördern.
Arbeitsweise der Gebärdensprachdolmetscher:innen
Die Arbeit von Gebärdensprachdolmetscher:innen umfasst verschiedene Aspekte:
1. Simultan- und Konsekutivdolmetschen: Gebärdensprachdolmetscher:innen dolmetschen in der Regel simultan, das heißt, sie übersetzen gleichzeitig mit dem Sprecher oder der Sprecherin. Alternativ können sie auch konsekutiv dolmetschen, indem sie nach einer längeren Rede oder einem Abschnitt übersetzen.
2. Vorbereitung: Vor einem Einsatz bereiten sich Gebärdensprachdolmetscher:innen gründlich vor. Dies umfasst das Verständnis des Themas, die Recherche von Fachbegriffen und die Klärung von organisatorischen Details.
3. Neutralität und Vertraulichkeit: Gebärdensprachdolmetscher:innen arbeiten neutral und vertraulich. Außerdem übersetzen sie Inhalte wertfrei und ohne eigene Meinung oder Interpretation.
4. Teamwork: Bei längeren Einsätzen oder anspruchsvollen Aufgaben arbeiten Gebärdensprachdolmetscher:innen oft im Team. Dies hilft, die Konzentration und Genauigkeit aufrechtzuerhalten.
5. Einsatz vor Ort: Meistens erfolgt der Dolmetscheinsatz vor Ort. Die Dolmetscher:innen oder die zu verdolmetschenden Personen können aber auch virtuell dazugeschaltet werden, sodass die Verdolmetschung dann über Online-Dienste erfolgt.
Kompetenzen von Gebärdensprachdolmetscher:innen
Aufgrund der hohen Anforderung eines Dolmetschprozesses müssen Gebärdensprachdolmetscher:innen viele verschiedene Kompetenzen mitbringen. Dazu zählen ein hohes Konzentrationsvermögen, eine schnelle Auffassungsgabe, ein gutes Gedächtnis, Redegewandtheit, eine umfassende Allgemeinbildung, eine gute Stimmtechnik sowie ein sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit.
Dolmetscher:innen sollten außerdem ein hohes Maß an Flexibilität mitbringen, da sie oft an wechselnden Orten zum Einsatz kommen, unregelmäßige Arbeitszeiten haben und sich auf immer neue Situationen einstellen müssen. Da der Dolmetscheinsatz oft im Team erfolgt, sollten sie darüber hinaus auch teamfähig sein. Trotz der Arbeit im Team kann das Dolmetschen emotional und physisch anstrengend sein. Hiermit müssen Dolmetscher:innen umgehen können.
Werden bestimmte Technologien eingesetzt, wie zum Beispiel Videodolmetschen, sind noch einmal zusätzliche Fähigkeiten und Anpassungen erforderlich.
Ausbildung und Qualifikation
Gebärdensprachdolmetschen ist sowohl für hörende als auch für gehörlose oder schwerhörige Menschen möglich. Um als Gebärdensprachdolmetscher:in zu arbeiten, ist jedoch eine spezielle Ausbildung notwendig. Diese umfasst in der Regel ein Studium oder eine berufsbegleitende Ausbildung, in der die theoretischen und praktischen Grundlagen der Gebärdensprache und des Dolmetschens vermittelt werden. Zusätzlich sind regelmäßige Fortbildungen wichtig, um die Fähigkeiten zu erweitern und sowohl sachlich als auch sprachlich und technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Fazit
Die Arbeit von Gebärdensprachdolmetscher:innen ist vielseitig und anspruchsvoll. Sie erfordert ein hohes Maß an Fachwissen, Empathie und Professionalität. Durch ihre Tätigkeit schaffen sie Brücken zwischen verschiedenen Kommunikationswelten und tragen wesentlich zu Inklusion und Teilhabe bei.