Leichte Sprache ist weit mehr als eine vereinfachte Variante der deutschen Sprache. Sie macht komplexe Informationen und Inhalte für Menschen mit Lese- oder Verständnisschwierigkeiten zugänglich. Doch die Übersetzung in die reduzierte, barrierefreie Form ist eine echte Herausforderung, die viel Übung und Sachverstand erfordert.

Die Kunst der Reduktion meistern

Die größte Hürde beim Übersetzen in Leichte Sprache ist die konsequente Reduktion auf das Wesentliche. Komplizierte Satzstrukturen, Fachbegriffe, Fremdwörter und Füllwörter haben keinen Platz. Stattdessen sind kurze, einfache Hauptsätze mit allgemein bekannten Wörtern zu verwenden. Diese maximale Vereinfachung bei gleichzeitiger Bewahrung des Sinns verlangt viel Fingerspitzengefühl und Übung. Zu viele Details oder unnötige Erklärungen verwirren mehr, als dass sie Verständnis schaffen.Sprachliche Fallstricke umschiffen
Doch nicht nur komplexe Grammatik erschwert die Übersetzung in Leichte Sprache. Auch gängige sprachliche Wendungen und Stilmittel wie Metaphern, Redewendungen oder bildhafte Beschreibungen können Menschen mit Behinderungen vor große Probleme stellen. Diese scheinbar harmlosen Elemente müssen erkannt und durch wörtliche, möglichst einfache Beschreibungen ersetzt werden. Eine schwierige Aufgabe, da diese sprachlichen Feinheiten oft den Ton und die Aussagekraft eines Texts prägen.

Den roten Faden nicht verlieren

Eine weitere Hürde ist der Verlust der logischen Struktur und des inhaltlichen Zusammenhangs. Durch die starke Reduzierung und gezwungene Vereinfachung des Ausgangstextes besteht stets die Gefahr, dass der rote Faden abreißt. Notwendige Zusatzinformationen oder Beispiele können schnell vom eigentlichen Punkt ablenken.

Regeln und Standards als ständigen Begleiter

Nicht zuletzt muss beim Übersetzen in Leichte Sprache eine Vielzahl feiner Regeln und Standards beachtet werden. Dazu gehört die Beschränkung auf einen Grundwortschatz, die Auflösung aller Abkürzungen oder Sonderbestimmungen zur Text- und Absatzformatierung zur besseren Lesbarkeit. All diese Vorgaben erhöhen zusätzlich die Komplexität der Übersetzung. Wer hier nachlässig wird, riskiert die Stigmatisierung von Leichter Sprache zu verstärken.

Die Übersetzungskunst

Die Übersetzung in Leichte Sprache ist also gar nicht so leicht. Neben dem nötigen Fachwissen rund um die offiziellen Regeln und Standards, verlangt sie sehr gute sprachliche Fähigkeiten. Einfühlungsvermögen in die Zielgruppe und einen guten Sinn für Logik und Struktur.

Die Mühen, denen sich Übersetzende stellen, zahlen sich jedoch aus. Denn Leichte Sprache ist der Schlüssel zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe für Menschen mit Lese- oder Lernschwierigkeiten. Sie öffnet den Zugang zu behördlichen Formularen, Gesundheitsinformationen, Unterhaltungsangeboten und vielen Bereichen mehr – für alle Menschen, unabhängig von individuellen Einschränkungen. Diese Inklusion und Chancengleichheit zu ermöglichen, macht die Übersetzung in Leichte Sprache zu einer wertvollen Tätigkeit.

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