Leichte Sprache hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie dient dazu, Informationen für Menschen mit Kommunikationseinschränkungen zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen und funktionale Texte zu erstellen, ist eine Professionalisierung der Textpraxis in Leichter Sprache nötig. Wie diese Professionalisierung zu erreichen ist, soll dieser Artikel beleuchten.
Was ist Leichte Sprache?
Leichte Sprache ist eine vereinfachte Varietät der deutschen Sprache, die darauf abzielt, Texte leicht verständlich zu machen. Verständliche Texte sind unter anderem durch kurze Sätze, einfache Wörter und eine klare Struktur charakterisiert. Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen die Inhalte verstehen können, unabhängig von ihren sprachlichen Fähigkeiten oder kognitiven Voraussetzungen.
Die Bedeutung der Professionalisierung
Das Erstellen von Texten in Leichter Sprache ist eine komplexe Praxis, weshalb eine Professionalisierung unerlässlich ist. Diese Professionalisierung umfasst mehrere Aspekte:
1. Ausbildung und Qualifikation: Es ist wichtig, dass Personen, die in Leichter Sprache schreiben oder übersetzen, entsprechend qualifiziert sind. Dies kann durch spezielle Schulungen und Kurse erreicht werden, die die Prinzipien und Regeln der Leichten Sprache vermitteln.
2. Standards und Richtlinien: Um eine einheitliche Qualität zu gewährleisten, sind klare Standards und Richtlinien notwendig. Diese sollten festlegen, wie Texte in Leichter Sprache gestaltet werden müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
3. Forschung und Weiterentwicklung: Leichte Sprache ist ein dynamisches Feld. Kontinuierliche Forschung ist notwendig, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Regeln der Leichten Sprache zu validieren. Dies kann durch wissenschaftliche Studien und Praxisprojekte geschehen.
Herausforderungen und Lösungen
Die Professionalisierung der Leichten Sprache bringt auch Herausforderungen mit sich:
– Kosten und Zeit: Aufgrund verschiedener rechtlicher Regelungen nimmt der Bedarf an Leichte-Sprache-Angeboten zunehmend zu. Es gibt allerdings nicht genügend professionelle Übersetzer:innen, die diese Textarbeit übernehmen können. Schulungen und Zertifizierungen sind kostenintensiv und benötigen Zeit.
-Kompetenzen: Es fehlt ein Bewusstsein dafür, dass Kompetenzen nötig sind, um funktionale Leichte-Sprache-Texte zu erstellen. Die reine Anwendung der Regeln reicht nicht aus, um hochwertige Texte zu produzieren. Übersetzerische Aspekte wie die Zielsituation und die Zielgruppe müssen berücksichtig werden.
– Technologische Unterstützung: Der Einsatz von Technologien, wie z. B. automatisierte Übersetzungstools oder Translation-Memory-Systeme, kann die Arbeit erleichtern. Diese Hilfsmittel sind allerdings, anders als beim interlingualen Übersetzen, noch nicht genügend entwickelt.
Fazit
Die Professionalisierung der Leichten Sprache ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Texte in Leichter Sprache zu gewährleisten. Sie erfordert jedoch Kompetenzen, Ressourcen und eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Durch gezielte Maßnahmen und die Einhaltung hoher Standards kann die Leichte Sprache ihren Beitrag zu Barrierefreiheit und Teilhabe leisten.