Leichte und Einfache Sprache werden oft synonym verwendet, es handelt sich aber um zwei verschiedene Varietäten der deutschen Sprache. Sie unterscheiden sich in ihrer Form, den Regeln und der Zielgruppe. Einfache und Leichte Sprache erhöhen die Chancen für Menschen mit Sprachbarrieren oder Lernschwierigkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Die Unterschiede zwischen den beiden erklären wir hier.

Inhaltsverzeichnis

Warum gibt es diesen Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache?

Regeln für Leichte Sprache und Einfache Sprache

Die Zielgruppe macht den Unterschied: Leichte und Einfache Sprache für jeden verständlich

Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache – Ein Überblick

Leichte Sprache & Einfache Sprache: Unterschied anhand eines Beispiels

Warum gibt es diesen Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache?

Während Leichte Sprache hauptsächlich für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung gedacht ist, kann Einfache Sprache auch für Menschen mit Leseschwäche, Deutsch als Fremdsprache oder Personen mit begrenzter Lese- und Schreibfähigkeit hilfreich sein.

Leichte Sprache verfügt über spezielle Regeln und Strukturen, wie beispielsweise eine begrenzte Anzahl an Wörtern und eine einfache Satzstruktur, um den Text für die Leser:innen verständlicher zu machen. Einfache Sprache hingegen verfolgt ein ähnliches Ziel, aber es gibt keine festen Regeln oder Strukturen dafür.

Regeln für Leichte Sprache und Einfache Sprache

Kurz gesagt: Die Leichte Sprache hat ein Regelwerk, die Einfache Sprache hat keins.

Die Leichte Sprache beruht zum Großteil auf den Regeln des Netzwerk Leichte Sprache e.V. An diesem Regelwerk haben unter anderem auch Menschen mit Lernschwierigkeiten mitgearbeitet.

Diese Regeln für leichte Sprache besagen unter anderem, dass Texte in Leichter Sprache keine Fremdwörter beinhalten sollten, die Sätze sollten kurz sein und möglichst nur eine Aussage pro Satz enthalten. Auch das Layout sollte in Leichter Sprache übersichtlich sein. 

Einfache Sprache hingegen hat keine festen Regeln und ist weniger normiert, hier gibt es nur Empfehlungen. Die DIN-Norm DIN 8581-1  ist aber gerade in Arbeit, sie wird die Regeln der Einfachen Sprache für alle vereinheitlichen. Eine Definition für Einfache Sprache gibt es ebenfalls nicht. Sie ist näher an unserer Standardsprache und etwas komplexer als die Leichte Sprache. Nebensätze können genutzt werden, alle alltagsgebräuchlichen Wörter sind erlaubt und es wird im Fließtext anstatt ein Satz pro Zeile geschrieben.

Die Zielgruppe macht den Unterschied: Leichte und Einfache Sprache für jeden verständlich

Texte in leichter Sprache richten sich vorwiegend an Menschen mit Lernschwierigkeiten, an Menschen mit Demenz, an Menschen, die Deutsch lernen oder an Menschen, die nicht gut lesen können.

Texte in Einfacher Sprache richten sich vorwiegend an Menschen mit niedriger Lesekompetenz und an Menschen mit Deutsch als Zweitsprache. Letztlich kann Einfache Sprache aber in vielen Kontexten für alle Menschen sinnvoll sein, so gibt es zum Beispiel Bemühungen, Verwaltungstexte in bürgernaher Sprache anzubieten. Bürgernahe Sprache ist ähnlich wie Einfache Sprache etwas alltagsgebräuchlicher und weniger komplex.

Außerdem ist bei Leichter Sprache eine Prüfung durch eine Prüfgruppe vorgesehen, bei der Einfachen Sprache entfällt dies.

Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache – Ein Überblick

Leichte SpracheEinfache Sprache
Festes RegelwerkNur Empfehlungen
Maximal verständlichEtwas verständlicher
Kurze Sätze ohne NebensätzeAuch Nebensätze kommen vor
Nur bekannte Wörter, schwierige Wörter werden erklärtAlltagsgebräuchliche Wörter, auch schwierige Wörter
Klare und große SchriftKeine Vorgaben
Übersichtliches Layout, jeder Satz ist eine neue ZeileFließtext  
Viele BilderKeine Bilder
Prüfung durch PrüfgruppeKeine Prüfung

Ein Beispiel für Leichte Sprache und Einfache Sprache

Text in Standardsprache

Adulte Amseln weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf: Das Gefieder der Männchen ist einfarbig schwarz, der Schnabel auffällig hellgelb bis orange. Zudem zeigen Männchen einen deutlichen Ring um die Augen, dessen Farbe der des Schnabels ähnelt, jedoch etwas ins Bräunliche gehen kann. Dieser Augenring kontrastiert stark mit der dunkelbraunen Iris. Weniger deutlich ist dieser Augenring beim Weibchen, auch der Schnabel ist weniger auffällig und hell hornfarben statt gelb. Die Gefiederfärbung des Weibchens ist viel variabler und vorwiegend dunkelbraun, teilweise ins Grau gehend oder rötlichbraun.

Übersetzung in Einfache Sprache

Bei erwachsenen Amseln unterscheidet sich das Aussehen von Männchen und Weibchen deutlich. Die Männchen sind schwarz und haben einen hellgelben bis orangenen Schnabel. Sie haben einen Ring um ihre Augen, der die gleiche Farbe wie der Schnabel hat. Der Ring hebt sich stark von der dunkelbraunen Augenfarbe ab.

Beim Weibchen ist dieser Ring nicht so gut zu erkennen. Der Schnabel ist bei den Weibchen eher braun. Die Federn sind auch braun. Sie können aber auch grau oder rötlich sein.

Übersetzung in Leichte Sprache

Bei Amseln sehen das Männchen und das Weibchen anders aus.

Männchen haben schwarze Federn.

Und Männchen haben einen hellgelben oder orangenen Schnabel.

Männchen haben einen orangenen Ring um die Augen.

Und Männchen haben dunkelbraune Augen.

Weibchen haben dunkelbraune Federn.

Weibchen haben einen braunen Schnabel.

Und Weibchen haben auch einen Ring um die Augen.

Man kann den Ring aber nicht so gut sehen.

Der Ring ist nämlich auch braun wie die Federn.

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