Was ist die „Tagesschau in Einfacher Sprache“?
Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ ist eine spezielle Ausgabe der bekannten Nachrichtensendung. Hier werden zum Beispiel möglichst kurze Sätze verwendet und schwierige Wörter erklärt.
Diese Version richtet sich an Menschen, die Schwierigkeiten haben, die reguläre Tagesschau zu verstehen. Das können zum Beispiel Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Hörbeeinträchtigungen sein oder auch Personen, die Deutsch als Zweitsprache lernen. So heißt es auf der Seite der Tagesschau: „Etwa 17 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Probleme damit, komplexe Texte zu verstehen. Damit auch sie sich über aktuelle Themen informieren können, strahlt die tagesschau ab sofort Fernsehnachrichten in Einfacher Sprache aus.“
Wie funktioniert es?
Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ wird montags bis freitags um 19 Uhr auf tagesschau24 ausgestrahlt und auf der Webseite der Tagesschau veröffentlicht. Außerdem findet man die Folgen in der ARD-Mediathek und auf Youtube. Hier können auch ältere Folgen abgerufen werden. Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ fasst die wichtigsten Nachrichten des Tages zusammen. Dabei werden komplexe Themen so erklärt, dass sie leicht zu verstehen sind. Auch die Anzahl der behandelten Themen wird im Vergleich zur Standardausgabe der Tagesschau reduziert.
Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ hat besonders direkt nach der Einführung gemischte Reaktionen in der Presse und der Öffentlichkeit hervorgerufen.
Kritische Stimmen
Einige Personen äußern sich spöttisch über das Format und stellen infrage, ob es notwendig sei, Nachrichten in einer so vereinfachten Sprache zu präsentieren. Auf sozialen Medien kursieren zahlreiche negative Kommentare, die die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ als Zeichen des Verfalls der Bildung in Deutschland abtun. Diese Reaktionen verdeutlichen, dass es in der Gesellschaft noch viele Vorurteile gegenüber Menschen mit eingeschränkter Lesekompetenz gibt und dass noch immer einige Menschen die Bedeutung von Inklusion für die Gesellschaft nicht vollumfänglich verstehen. Gleichzeitig gibt es auch aus den Zielgruppen selbst heraus negatives Feedback. So sei die verwendete Sprache – zumindest zu Beginn des Formats – für das Label „Einfache Sprache“ zu stark vereinfacht gewesen, sodass das Format eher unter „Leichte Sprache“ falle. Auch die Erklärungen würden mitunter Überhand nehmen, sodass die relevanten Inhalte erst am Ende genannt würden, wenn die Aufmerksamkeit durch Zusatzinformationen bereits größtenteils aufgebraucht wurde. Vielen Personen gefällt auch die Vortragsweise der Sprecher:innen nicht, da sie unter anderem zu abgehackt klingen würden. Als Ursache für diese Kritikpunkte wird immer wieder das Fehlen einer eindeutig definierten Zielgruppe genannt.
Positive Reaktionen
Dennoch ist die Initiative ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion. Durch die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ werden Nachrichten für Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zugänglicher gemacht. Die Sendung ist klar strukturiert, verwendet eine vereinfachte Sprache und visuelle Hilfsmittel, um komplexe Themen verständlicher zu machen. Da dieses Format – wie auch die Tagesschau mit Verdolmetschung in Gebärdensprache – ein Zusatzangebot neben der regulären Tagesschau darstellt, kann jede Person für sich selbst entscheiden, ob sie dieses Angebot in Anspruch nehmen möchte. Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ öffnet so Türen und ermöglicht es mehr Menschen, an gesellschaftlichen Diskussionen teilzunehmen.
Fazit
Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Barrierefreiheit in den Medien. Sie zeigt, dass es möglich ist, komplexe Nachrichten so aufzubereiten, dass sie für ein breiteres Publikum verständlich sind. Auch wenn vielleicht noch nicht alle Feinheiten perfekt abgestimmt sind, ist das Format an sich zu begrüßen. Die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ leistet so einen wertvollen Beitrag zur Informationsfreiheit, Teilhabe und Demokratie in unserer Gesellschaft.