Die Verwendung von Avataren beim Gebärdensprachdolmetschen ist ein Thema, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Avatare sind computergenerierte Figuren, die dazu eingesetzt werden, Internetseiten und andere Inhalte in Gebärdensprache zu übersetzen. Die Entwicklung und Anwendung von Gebärdensprach-Avataren muss in enger Zusammenarbeit mit der gehörlosen Community erfolgen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Präferenzen dieser Gruppe angemessen berücksichtigt werden.

Kritik an Gebärdensprach-Avataren

Gehörlose Menschen haben Bedenken geäußert, dass die von animierten Avataren verwendete Gebärdensprache von hörenden Personen als künstlich wahrgenommen werden könnte, was die Ernsthaftigkeit und Authentizität der Kommunikation beeinträchtigen könnte.

Potenzial und Anwendungsbereiche

Dennoch wird diskutiert, dass Avatare in Situationen, in denen keine Gebärdendolmetscher verfügbar sind, dazu beitragen könnten, die Kommunikation inklusiver zu gestalten. Virtual Guido ist ein Beispiel für einen dolmetschenden Avatar, der im Rahmen des EU-Projekts eSIGN entwickelt wurde. Dieser Avatar konnte Wörter der deutschen Schriftsprache in Gebärdensprache darstellen.

Technologische Entwicklungen

Innovative Projekte wie “AVASAG” arbeiten an neuen Methoden zur realistischen Gebärdenanimation für 3D-Avatare. Diese Methoden kombinieren maschinelles Lernen mit festgelegten Regeln, um authentische Gebärdenanimationen zu erzeugen. Darüber hinaus wird diskutiert, dass Avatare in Zukunft dort helfen könnten, wo es an Gebärdendolmetschern mangelt, und somit die inklusive Bereitstellung von Inhalten unterstützen.

Die Verwendung von Avataren beim Gebärdensprachdolmetschen birgt sowohl Potenziale als auch Herausforderungen. Die enge Einbindung der gehörlosen Community bei der Entwicklung und Anwendung von Gebärdensprach-Avataren ist entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Technologie tatsächlich dazu beiträgt, die Kommunikation für alle Beteiligten zugänglicher zu machen. Es ist wichtig, dass die Bedenken und Präferenzen der gehörlosen Gemeinschaft bei der Nutzung von Avataren angemessen berücksichtigt werden, um eine authentische und inklusive Kommunikation zu gewährleisten.