Barrierefreiheit ist ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft, das sicherstellt, dass alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Ein wesentlicher Aspekt der Barrierefreiheit ist die Kommunikation für Menschen mit Hörbehinderungen. In diesem Blog-Beitrag möchten wir die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und Lautsprachbegleitendes Gebärden (LBG) vorstellen.
Was ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS)?
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine eigenständige Sprache, die überwiegend von gehörlosen Menschen in Deutschland verwendet wird. Sie besteht aus einer Kombination von Handformen, Bewegungen, Gesichtsausdrücken und Körperhaltungen, die zusammen eine visuelle Sprache bilden. DGS ist nicht einfach eine Übersetzung der gesprochenen deutschen Sprache, sondern hat ihre eigene Grammatik, Syntax und kulturelle Ausdrucksformen. Sie wird in Schulen für Gehörlose, in sozialen Netzwerken der Gehörlosen-Community und in kulturellen Veranstaltungen verwendet.
Bedeutung der DGS
- Identität und Kultur: DGS ist ein wesentlicher Bestandteil der Identität und Kultur der Gehörlosen-Community. Sie ermöglicht es gehörlosen Menschen, sich vollständig und authentisch auszudrücken.
- Bildung und Beruf: Der Zugang zu DGS ist entscheidend für die Bildung und berufliche Entwicklung von gehörlosen Menschen. Schulen und Universitäten, die DGS anbieten, tragen dazu bei, dass gehörlose Schüler:innen und Student:innen gleichberechtigt am Bildungssystem teilhaben können.
- Soziale Teilhabe: DGS ermöglicht es gehörlosen Menschen, an sozialen und kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen und sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.
Was sind Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG)?
Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) sind eine Form der Unterstützten Kommunikation, bei der gesprochene Sprache durch Gebärden begleitet wird. Im Gegensatz zur DGS folgen LBG der Grammatik und Syntax der gesprochenen deutschen Sprache. LBG sind daher leichter für Menschen zu verstehen, die die gesprochene deutsche Sprache beherrschen, aber keine Kenntnisse in DGS haben.
LBG wird überwiegend von schwerhörigen und spät ertaubten Menschen genutzt. Es ist selten, dass von Geburt an gehörlose Menschen oder Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit LBG verwenden, da sie meist mit Gebärdensprache erzogen werden.
Bedeutung der LBG
- Stärkung der Schriftsprachkompetenz: Prälingual gehörlose Menschen haben oft eine eingeschränkte Schriftsprachkompetenz. LBG kann diese Menschen beim Erlernen der lautsprachlichen Strukturen und somit der Schriftsprache unterstützen.
- Brücke zwischen Welten: LBG kann als Brücke zwischen der hörenden und der gehörlosen Welt dienen. LBG ermöglicht es hörenden Menschen, sich mit hörgeschädigten Menschen zu verständigen, auch wenn sie keine DGS beherrschen. Einzelne Gebärden müssen natürlich trotzdem bekannt sein.
- Kommunikationsmittel für Menschen, die plötzlich einen eingeschränkten Zugang zur Lautsprache haben: Manche Menschen können sich aufgrund von altersbedingten Einschränkungen oder Unfällen nicht mehr so einfach lautsprachlich ausdrücken oder lautsprachliche Äußerungen nicht mehr gut verstehen. LBG bietet hier eine Möglichkeit, die eigene Autonomie weitestgehend aufrechtzuerhalten.
Fazit
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und Lautsprachbegleitendes Gebärden (LBG) sind unverzichtbare Werkzeuge für die Barrierefreiheit und Inklusion in unserer Gesellschaft. Sie sind verschiedene Konzepte mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen, die aber beide ihre Berechtigung haben.