Assistive Technologien
Assistive Technologien ermöglichen Menschen mit Behinderung eine selbstständige Nutzung von digitalen Geräten wie Smartphones oder Computern. Assistive Technologie kann aber auch Hardware wie ein Rollstuhl sein. Diese Technologien bzw. Hilfsmittel umfassen alles, was die Kommunikations-, Sprach- und Sprechfähigkeit von Menschen mit Behinderung ermöglicht bzw. verbessert und ihnen die Interaktion mit Objekten oder Menschen unterstützt.
Dies spielt eine wichtige Rolle im betreuten Wohnen oder im Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung. Mit solchen Hilfsmitteln wird das Miteinander verbessert und Freizeitaktivitäten oder Aufgaben bei der Arbeit können besser abgestimmt werden.
Braillezeilen oder Screenreader (Bildschirmleser) unterstützen Blinde beim Lesen, indem der Text in Brailleschrift übertragen oder per Sprachausgabe ausgegeben wird. Ein Screenreader liest den Text auf einer Webseite laut vor, während die Braillezeile vor der eigentlichen Tastatur liegt und den Text auf dem Bildschirm in Braille-Schrift wiedergibt.
Dann gibt es noch Textvergrößerungssoftware und Lupen, die Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung helfen, den Text zu erkennen. Außerdem gibt es spezielle Tastaturen mit größeren Tasten für Menschen mit motorischen Einschränkungen.
Spracherkennungssoftware kann Menschen mit motorischen Einschränkungen ebenfalls unterstützen. Damit können sie den Text einfach einsprechen und dieser wird dann als Text auf dem Computer oder Tablet ausgegeben. Dabei lernt die Software mit und passt sich an den Stil des oder der Nutzer:in an.
Für Menschen mit Hörschädigung und Gehörlose gibt es die Möglichkeit, Live-Untertitel bei Online-Meetings oder Veranstaltungen anzubieten. Außerdem gibt es sogenannte FM-Anlagen, die Signale über Funk übertragen, damit auch Gesprochenes von weiter weg gut gehört werden kann. Dabei trägt ein schwerhöriger Mensch eine FM-Anlage um den Hals und der Sprecher oder die Sprecherin trägt ein Mikrofon, es können auch Mikrofone im Raum verteilt sein, die alle an den Empfänger der schwerhörigen Person senden.
Es gibt Talker mit Sprachausgabe, mithilfe derer Menschen sich verständigen können. Weiterhin gibt es System wie sprechende Uhren, sprechende Waagen oder sprechende Farberkennungssysteme. Auch Augensteuerung, Schreibunterstützung oder Lernprogramme zählen zu den assistiven Technologien. Systeme wie Eye-Tracker oder Elektroenzephalographie (EEG) werden immer mehr eingesetzt, um eine apparategestützte Kommunikation in der Pflege zu ermöglichen. Mit Eye-Trackern kann man die Blickbewegungen nachverfolgen, während mit einem EEG die Hirnaktivität gemessen wird. Dies kann nach mehrwöchigem Training mit einem Computer verbunden werden, um zu sprechen oder sogar Aktivitäten auszuführen. Der Computer „liest“ dann die Gedanken und setzt sie um. Das ist z.B. hilfreich für Menschen mit Locked-In-Syndrom oder bei bestimmtem Muskelerkrankungen, um kommunizieren zu können.
All diese Hilfsmittel unterstützen Menschen mit Behinderung in ihrem alltäglichen Leben und ersetzen Aktionen, die die Betroffenen selbst nicht mehr ausführen können. Dadurch wird die Teilhabe und die Selbstständigkeit enorm verstärkt, da die Nutzer:innen nicht mehr auf andere Menschen angewiesen sind.