Barrierefreiheit im Museum
Ein Museumsbesuch ist eine tolle Freizeitaktivität, bei der man auch noch was lernen kann. Allerdings kann es schnell zu einem sehr langweiligen und frustrierenden Besuch werden, wenn man nichts versteht. Deswegen sollte ein Museum sowohl bei den baulichen Aspekten als auch bei inhaltlichen barrierefrei sein. Doch wie geht man das an?
Man muss sich Gedanken machen, auf welche Barrieren man im Museum treffen kann. Da gibt es die Sinnesbarrieren, Angebote sollten möglichst im Zwei-Sinne-Prinzip angeboten werden. Das heißt, dass akustische Informationen eine visuelle Alternative haben (also, dass eine Tonspur Untertitel hat) sollten oder dass visuelle Informationen eine haptische Alternative (Text wird auch in Braille-Schrift angeboten) haben. Jetzt gibt es aber nicht nur Sinnesbarrieren sondern auch Verständnisbarrieren. Viele Texte im Museum können nicht umfänglich erfasst werden, weshalb eine Alternative in Form von Leichter oder Einfacher Sprache sinnvoll ist.
Welche Leistungen sind im Museum unverzichtbar für die Barrierefreiheit?
Da die Internetseite eines Museums oft die erste Anlaufstelle ist, sollte sie unbedingt barrierefrei sein. Wenn Barrierefreiheit hier direkt mitgedacht wird, wird ein größeres Publikum angesprochen.
Wenn Sie den Besuch Ihres Museums barrierefreier gestalten möchten, sollten Sie Alternativen für audiovisuelle Medien, wie Videos und mündliche Erklärungen, anbieten. Sie können Ihre Videos und Filme mit einer Audiodeskription verlinken, sodass sie auch für Blinde und sehgeschädigte Menschen zugänglich werden.
Außerdem sollten Sie jegliche akustische Informationen wie Beschreibungen oder Zusatzinhalte, die nur über das Ohr wahrgenommen werden können, mit Untertiteln anbieten. Dann können auch Gehörlose oder hörgeschädigte Menschen davon profitieren.
Informationen in Textform können in Leichter und Einfacher Sprache angeboten werden um sie für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit Deutsch als Zweitsprache zugänglich zu machen.
Sie sehen, die Zielgruppe ist groß, aber sie wird nur mit den richtigen Angeboten auf Sie und Ihre kulturellen Leistungen aufmerksam. Schreiben Sie, dass Sie barrierefrei sind und welche Angebote zugänglich für wen sind. So bekommen die Leute Lust, sich Ihr Angebot anzuschauen, weil sie hier mitgedacht werden.
Texte im Museum
Eine Besonderheit im Museum ist die Vielfalt an Texten, die uns hier begegnet und die Herausforderung, die sich daraus ergibt. Die Exponate im Museum sind meistens von Texten flankiert, die die Werke erläutern und Hintergrundinformationen gegeben. Diese Texte können auf Schildern oder Schautafeln geschrieben sein. Weiterhin gibt es Texte in Form von Broschüren oder Katalogen, Flyer können schon vor dem Museumsbesuch gelesen werden.
Und es gibt natürlich gesprochene Texte. Man kann eine Führung im Museum machen, es gibt Audioguides, Präsentationen, kleine Videos oder Interviews mit Künstler:innen oder Kurator:innen. All diese Texte sollten in Leichter Sprache aufbereitet sein. Videos sollten Audiodeskriptionen und Untertitel enthalten. Dies funktioniert am besten, wenn man die Barrierefreiheit von Anfang an mitdenkt. Es muss z.B. daran gedacht werden, Wandtexte nicht zu hoch anzubringen, da Rollstuhlfahrer:innen sonst wenig davon profitieren können. Sie wollen Ihr Museum barrierefrei gestalten, aber wissen nicht so richtig wo Sie anfangen soll? Dann sprechen Sie uns gerne für ein unverbindliches Angebot oder eine Beratung an!
Führungen und Audioguides in Einfacher Sprache oder Leichter Sprache
Einige Museen bieten mittlerweile auch Führungen in Einfacher oder Leichter Sprache an. Hier ist anzumerken, dass die Leichte Sprache eigentlich für die geschriebene Sprache gedacht war und spontane mündliche Leichte Sprache nicht so leicht umzusetzen ist. Es benötigt somit etwas an Planungsvorlauf um einen geeigneten mündlichen Text zu entwerfen.
Auch Audioguides können in Leichter oder Einfacher Sprache umgesetzt werden. Zudem wurden neue Konzepte für Audioguides entworfen um eine neue Art der Vermittlung zu entwickeln. Mittlerweile können auch Sounds, Musik oder Audiodeskriptionen ein Teil der Audioguide-Erfahrung sein, dies macht den Museumsbesuch zu einer einzigartigen Erfahrung. Das ist für Blinde und sehgeschädigte Menschen besonders schön, da der Museumsbesuch so zu einer völlig neuen Erfahrung wird.
Außerdem sind mündliche Texte meistens einfacher zu verstehen, weil die Satzstrukturen in der mündlichen Sprache nicht so komplex sind wie in der geschriebenen. Des Weiteren haben viele Menschen in der Leichte-Sprache-Adressatenschaft bereits eingeschränkte Lesekompetenzen und kommen mit gesprochenen Texten besser zurecht.
Flyer, Broschüren und Werbetexte in Einfacher Sprache oder Leichter Sprache
Auch Flyer und Broschüren sollten in einer einfach verständlichen Weise aufbereitet werden. Hier könnte man z.B. mit einer Wendebroschüre arbeiten, die Standardsprache und Leichte oder Einfache Sprache miteinander vereint. Hierdurch wird auch der Stigmatisierung der Zielgruppe von Leichter Sprache entgegengewirkt, da jede Person den gleichen Flyer bekommt, und die Leichte Sprache kann als Brücke zur Standardsprache fungieren.
Zudem sollten auch Werbetexte in Leichter und/oder Einfacher Sprache verfasst werden. Andernfalls wird die Zielgruppe eventuell nicht erreicht, weil sie die standardsprachliche Werbung gar nicht erst wahrnimmt.
Die Internetseite Ihres Museums in Leichter Sprache
Bevor man ins Museum gehen möchte, möchte man sich vielleicht informieren, was es dort gerade für eine Ausstellung gibt und sich thematisch einstimmen. Oder man möchte wissen, wann genau das Museum geöffnet hat oder wieviel man für einen Besuch dort bezahlen muss. Dafür ist die Internetseite eine gute Anlaufstelle.
Ist diese nicht in Leichter oder Einfacher Sprache aufbereitet, wirkt es vielleicht abschreckend und man entscheidet sich gegen den Besuch.
Es ist also immer eine gute Idee, die Webseite auch in Leichter oder Einfacher Sprache anzubieten. Entweder wird sie direkt integriert oder man verweist auf einen Link, über den die Lesenden direkt auf die Leichte-Sprache-Version zugreifen können. So können sich die Lesenden die Inhalte eigenständig erschließen und sind nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Auch hier sollten alle Zielgruppen mitgedacht werden und es sollten Alternativen für Videos oder Audiodateien angeboten werden.
Begleitheft zur Ausstellung in Leichter Sprache
Eine weitere Möglichkeit, Informationen in leicht verständlicher Sprache anzubieten, ist ein Begleitheft. Das ist ein Heft, in dem alle Informationen zu der Ausstellung des Museums drinstehen.
Hierbei muss darauf geachtet werden, das richtige Format zu wählen. Es sollte nicht zu klein sein aber auch nicht zu groß, da man es ja beim Gang durch das Museum lesen soll.
Für eine bessere Lesbarkeit und Handhabung sollte das Papier fest und möglichst matt sein. Zudem sollte das Heft mit einer Spiralbindung vorliegen, damit es auch mit einer motorischen Behinderung gut zu bedienen ist.
Stellt man das Begleitheft zusätzlich digital bereit, können auch Blinde und Sehgeschädigte mit einem Screenreader, einem Bildschirmleser, darauf zugreifen.
Ein Problem bei einem Begleitheft kann der Umfang sein. Wenn man dort alle Informationen in Leichter Sprache festhalten möchte, hat man am Ende einen fetten Schinken vor sich liegen, der dann auch schnell die Lust aufs Lesen verdirbt.
Inklusion im Museum
Um Ihr Museum wirklich inklusiv zu machen, sollte nicht jedes Angebot speziell für eine Zielgruppe aufbereitet werden. Sondern Sie sollten alle Angebote so gestalten, dass sie für alle, oder den Großteil, nutzbar sind. So wird der Museumsbesuch zu einem gemeinsamen Erlebnis. Im besten Fall sollten Sie sich als Museum mit ihrer Zielgruppe zusammen ein Konzept überlegen, womit der größtmögliche Nutzen erzielt werden kann.
Außerdem sollten viele verschiedene Medien zum Einsatz kommen. Eine Mischung aus gesprochenen und geschrieben Inhalten in leicht verständlicher Form sind hier gut geeignet. So können Sie Ihre Zielgruppe vergrößern und noch mehr Menschen einen Besuch in Ihrem Museum ermöglichen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Entscheidung, welche barrierefreien Leistungen Sie anbieten wollen und bei der Umsetzung dieser Angebote. Kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.
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