Leichte und Einfache Sprache werden oft synonym verwendet, es handelt sich aber um zwei verschiedene Varietäten der deutschen Sprache. Sie unterscheiden sich in ihrer Form, den Regeln und der Zielgruppe.
Inhaltsverzeichnis
Warum gibt es diesen Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache?
Regeln für Leichte Sprache und Einfache Sprache
Die Zielgruppe macht den Unterschied: Leichte und Einfache Sprache für jeden verständlich
Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache – Ein Überblick
Leichte Sprache & Einfache Sprache: Unterschied anhand eines Beispiels
Warum gibt es diesen Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache?
Während Leichte Sprache hauptsächlich für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung gedacht ist, kann Einfache Sprache auch für Menschen mit Leseschwäche, Deutsch als Fremdsprache oder Personen mit begrenzter Lese- und Schreibfähigkeit hilfreich sein.
Leichte Sprache verfügt über spezielle Regeln und Strukturen, wie beispielsweise eine begrenzte Anzahl an Wörtern und eine einfache Satzstruktur, um den Text für die Leser:innen verständlicher zu machen. Einfache Sprache hingegen verfolgt ein ähnliches Ziel, aber es gibt keine festen Regeln oder Strukturen dafür.
Regeln für Leichte Sprache und Einfache Sprache
Kurz gesagt: Die Leichte Sprache hat ein Regelwerk, die Einfache Sprache hat keins. Aber seit dem 26.04.2024 gibt es die DIN Norm 8581-1, die Empfehlungen für die Einfache Sprache gibt.
Die Leichte Sprache beruht zum Großteil auf den Regeln des Netzwerk Leichte Sprache e.V. An diesem Regelwerk haben unter anderem auch Menschen mit Lernschwierigkeiten mitgearbeitet. Diese Regeln besagen, dass Texte in Leichter Sprache keine Fremdwörter beinhalten sollten, die Sätze sollten kurz sein und möglichst nur eine Aussage pro Satz enthalten. Passiv und Genitiv sollten vermieden werden und die Sprache sollte positiv sein. Metaphern werden nicht verwendet und Verneinungen werden nur sparsam eingesetzt und immer fett gedruckt. Auch das Layout sollte in Leichter Sprache übersichtlich sein, große Schrift, eineinhalbfacher Zeilenabstand und eine serifenlose Schrift sollten verwendet werden.
Einfache Sprache hingegen hat keine festen Regeln und ist weniger normiert, hier gibt es nur Empfehlungen. Aber mittlerweile sind die Anforderungen und Empfehlungen in DIN Normen festgehalten. Die DIN ISO 24495-1, Einfache Sprache – Teil 1: Grundsätze und Leitlinien ist die deutsche Übersetzung von ISO 24495-1:2023. Die DIN ISO 24495-1:2024-03 bildet international ab, was Einfache Sprache ist und wie Autor:innen verständliche Texte erstellen können. Die Empfehlungen für Einfache Sprache konkret für Deutschland sind seit dem 26.04.2024 in der DIN Norm 8581-1 festgelegt. Einfache Sprache ist näher an unserer Standardsprache und etwas komplexer als die Leichte Sprache. Nebensätze können genutzt werden, alle alltagsgebräuchlichen Wörter sind erlaubt und es wird im Fließtext statt ein Satz pro Zeile geschrieben.
Die Zielgruppe macht den Unterschied: Leichte und Einfache Sprache für jeden verständlich
Texte in leichter Sprache richten sich vorwiegend an Menschen mit Lernschwierigkeiten, an Menschen mit Demenz, an Menschen, die Deutsch lernen oder an Menschen, die nicht gut lesen können.
Texte in Einfacher Sprache richten sich vorwiegend an Menschen mit niedriger Lesekompetenz und an Menschen mit Deutsch als Zweitsprache. Letztlich kann Einfache Sprache aber in vielen Kontexten für alle Menschen sinnvoll sein, so gibt es zum Beispiel Bemühungen, Verwaltungstexte in bürgernaher Sprache anzubieten. Bürgernahe Sprache ist ähnlich wie Einfache Sprache etwas alltagsgebräuchlicher und weniger komplex.
Außerdem ist bei Leichter Sprache eine Prüfung durch eine Prüfgruppe vorgesehen, bei der Einfachen Sprache entfällt dies.
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Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache – Ein Überblick
Leichte Sprache | Einfache Sprache |
Festes Regelwerk | Nur Empfehlungen |
Maximal verständlich | Etwas verständlicher |
Kurze Sätze ohne Nebensätze | Auch Nebensätze kommen vor |
Nur bekannte Wörter, schwierige Wörter werden erklärt | Alltagsgebräuchliche Wörter, auch schwierige Wörter |
Klare und große Schrift | Keine Vorgaben |
Übersichtliches Layout, jeder Satz ist eine neue Zeile | Fließtext |
Viele Bilder | Keine Bilder |
Prüfung durch Prüfgruppe | Keine Prüfung |
Ein Beispiel für Leichte Sprache und Einfache Sprache
Text in Standardsprache
Adulte Amseln weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf: Das Gefieder der Männchen ist einfarbig schwarz, der Schnabel auffällig hellgelb bis orange. Zudem zeigen Männchen einen deutlichen Ring um die Augen, dessen Farbe der des Schnabels ähnelt, jedoch etwas ins Bräunliche gehen kann. Dieser Augenring kontrastiert stark mit der dunkelbraunen Iris. Weniger deutlich ist dieser Augenring beim Weibchen, auch der Schnabel ist weniger auffällig und hell hornfarben statt gelb. Die Gefiederfärbung des Weibchens ist viel variabler und vorwiegend dunkelbraun, teilweise ins Grau gehend oder rötlichbraun.
Übersetzung in Einfache Sprache
Bei erwachsenen Amseln unterscheidet sich das Aussehen von Männchen und Weibchen deutlich. Die Männchen sind schwarz und haben einen hellgelben bis orangenen Schnabel. Sie haben einen Ring um ihre Augen, der die gleiche Farbe wie der Schnabel hat. Der Ring hebt sich stark von der dunkelbraunen Augenfarbe ab.
Beim Weibchen ist dieser Ring nicht so gut zu erkennen. Der Schnabel ist bei den Weibchen eher braun. Die Federn sind auch braun. Sie können aber auch grau oder rötlich sein.
Übersetzung in Leichte Sprache
Bei Amseln sehen das Männchen und das Weibchen anders aus.
Männchen haben schwarze Federn.
Und Männchen haben einen hellgelben oder orangenen Schnabel.
Männchen haben einen orangenen Ring um die Augen.
Und Männchen haben dunkelbraune Augen.
Weibchen haben dunkelbraune Federn.
Weibchen haben einen braunen Schnabel.
Und Weibchen haben auch einen Ring um die Augen.
Man kann den Ring aber nicht so gut sehen.
Der Ring ist nämlich auch braun wie die Federn.