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Kunst lebt von sinnlicher Erfahrung. Für viele Besucher erschließt sich ein Werk vor allem über das Sehen. Doch was ist mit Menschen, die mit einer Sehbeeinträchtigung leben? Das Sprengel Museum Hannover geht mit gutem Beispiel voran und bietet in seiner aktuellen Ausstellung Taststationen für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher an. Damit entsteht ein inklusiver Zugang zur Kunst, der weit über das reine Betrachten hinausgeht.

Kunst erleben mit den Händen

An verschiedenen Stationen in der Ausstellung können Besucher die Kunstwerke nicht nur anschauen, sondern auch ertasten. Repliken ausgewählter Werke – etwa Skulpturen, Reliefs oder taktile Nachbildungen von Gemälden – laden dazu ein, Formen, Strukturen und Materialität mit den Händen zu erforschen. Die Fühlstationen vermitteln zum Beispiel die unterschiedlichen Farben eines Werkes durch

  • Oberflächen, die rau oder glatt sind
  • Formen, die kantig oder fließend wirken
  • Dimensionen, die sich nur über den Tastsinn erschließen

So wird eine Erfahrung möglich, die weitgehend über den visuellen Eindruck hinausgeht.

Barrierefreiheit im Museum

Das Angebot der Fühlstationen ist Teil eines umfassenderen barrierefreien Konzepts im Sprengel Museum. Neben Beschreibungen in Brailleschrift und Audioguides hat das Haus damit einen weiteren Schritt in Richtung Teilhabe gesetzt.

Ziel ist es, allen Menschen den Zugang zu moderner und zeitgenössischer Kunst zu ermöglichen – unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Die Ausstellung macht damit deutlich, dass kulturelle Teilhabe nicht nur ein theoretischer Anspruch ist, sondern praktisch gelebt werden kann.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Das Sprengel Museum Hannover zeigt mit diesem Angebot beispielhaft, wie inklusive Kulturarbeit aussehen kann. Kunst ist keine exklusive Erfahrung für wenige, sondern ein gemeinsames Erleben, das alle Sinne ansprechen sollte.

Die Fühlstationen sind damit nicht nur ein Service für Blinde und Sehbehinderte – sie sind ein Signal für Offenheit, Zugänglichkeit und die Zukunft eines barrierefreien Kulturbetriebs.

Das Sprengel Museum Hannover gilt heute als Vorreiter der inklusiven Kunstvermittlung. Die aktuelle Niki de Saint Phalle-Ausstellung ist ein Beispiel dafür, wie innovative Konzepte den Museumsbesuch für alle öffnen. Neben den taktilen Stationen kommen auch Audioguides, Reliefs, Workshops und partizipative Angebote zum Einsatz. Das Museum sendet so das Signal: Kunst lebt durch Vielfalt – und jeder soll die Möglichkeit haben, ihre Kraft zu erfahren.