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Sehbehinderungen sind vielfältig und beeinflussen das Leben der Betroffenen auf unterschiedliche Weise. Um barrierefreie Kommunikation und Inklusion zu fördern, ist es essenziell, die Zielgruppe der Menschen mit Sehbehinderung besser zu verstehen. Dieser Blog-Beitrag widmet sich den verschiedenen Arten von Sehbehinderungen, ihrer Klassifikation und den alltäglichen Herausforderungen, mit denen Betroffene konfrontiert sind.

Klassifikation und Ursachen von Sehbehinderungen

Als sehbehindert gelten Personen, die auf ihrem besseren Auge auch mit Sehhilfe maximal 30 % Sehvermögen erreichen. Als hochgradig sehbehindert gelten Personen, die auf ihrem besseren Auge auch mit Sehhilfe maximal 5 % Sehvermögen erreichen. Als blind gelten Personen, die auf ihrem besseren Auge auch mit Sehhilfe maximal 2 % Sehvermögen erreichen.

Es gibt verschiedene Ursachen für Sehbehinderungen. Häufig sind die folgenden:

  1. Katarakt (Grauer Star)

Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse, die zu einer Verschlechterung des Sehvermögens führt. Diese Erkrankung tritt häufig im Alter auf und kann durch eine Operation behandelt werden. Anzeichen sind zum Beispiel eine trübere Sicht, verblassende Farben, Blendempfindlichkeit, Doppelbilder und Lichtkränze.

  1. Glaukom (Grüner Star)

Das Glaukom ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, die den Sehnerv schädigen und zu Sehverlust führen können. Ein erhöhter Augeninnendruck ist oft die Ursache. Früherkennung und Behandlung sind entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten. Anzeichen sind zum Beispiel verschwommene Bereiche und Ausfälle im Gesichtsfeld.

  1. Makuladegeneration

Die Makuladegeneration betrifft die Makula, den Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Diese Erkrankung führt zu einem Verlust der zentralen Sehschärfe und erschwert das Lesen und Erkennen von Details. Ein Anzeichen ist folglich nachlassendes Sehen in der Mitte vom Gesichtsfeld. Außerdem sehen bei einer Makuladegenration gerade Linien oft krumm aus.

  1. Retinopathia Pigmentosa

Retinitis Pigmentosa ist eine Gruppe von erblichen Netzhauterkrankungen, die zu einem fortschreitenden Verlust des Sehvermögens führen. Betroffene verlieren zunächst ihr Nacht- und peripheres Sehen. Anzeichen sind zum Beispiel ein Tunnelblick, Blendempfindlichkeit sowie Probleme mit Dunkelheit, Farben und Kontrasten.

  1. Diabetische Retinopathie

Diese Erkrankung ist eine Folge von Diabetes und betrifft die Blutgefäße in der Netzhaut. Sie kann zu Sehverlust führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Anzeichen sind veränderte Sehschärfe und Gesichtsfeldausfälle.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch Sehschwächen, die mithilfe von Sehhilfen wie Brille und Kontaktlinsen gut korrigierbar sind. Dazu gehören Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit) und Astigmatismus (Hornhautverkrümmung).

Viele der genannten Krankheiten treten vor allem im Alter auf. Hier kommt auch die Altersweitsichtigkeit oft noch hinzu. Aufgrund unserer alternden Gesellschaft ist davon auszugehen, dass zukünftig noch mehr Menschen Schwierigkeiten mit dem Sehen haben und auf barrierefreie Angebote angewiesen sein werden.

Alltägliche Herausforderungen

Menschen mit Sehbehinderungen stoßen im Alltag auf zahlreiche Hürden. Hier sind einige der häufigsten Herausforderungen:

  1. Mobilität

Die Fortbewegung im öffentlichen Raum kann für Menschen mit Sehbehinderungen schwierig sein. Hindernisse wie Treppen, Bordsteine und Baustellen stellen besondere Herausforderungen dar. Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann problematisch sein, wenn Informationen nicht barrierefrei zugänglich sind.

  1. Zugang zu Informationen

Viele Informationen sind visuell dargestellt und für Menschen mit Sehbehinderungen nicht zugänglich. Dies betrifft beispielsweise Schilder, Hinweise, Menüs in Restaurants oder Informationen auf Verpackungen. Barrierefreie Alternativen wie Audiobeschreibungen oder Braille-Schrift sind oft nicht verfügbar.

  1. Nutzung digitaler Medien

Obwohl digitale Medien viele Möglichkeiten bieten, sind sie oft nicht barrierefrei gestaltet. Websites und Apps, die nicht für Screenreader optimiert sind, stellen ein großes Hindernis dar. Auch fehlende Alternativtexte für Bilder und unzureichende Kontraste erschweren die Nutzung.

  1. Soziale Interaktion

Soziale Interaktionen können für Menschen mit Sehbehinderungen herausfordernd sein. Mimik und Gestik, die einen großen Teil der nonverbalen Kommunikation ausmachen, sind für sie oft nicht wahrnehmbar. Dies kann zu Missverständnissen und Schwierigkeiten in der Kommunikation führen.

  1. Berufliche Chancen

Auf dem Arbeitsmarkt stoßen Menschen mit Sehbehinderungen auf besondere Hürden. Viele Arbeitsplätze erfordern visuelle Fähigkeiten, und barrierefreie Arbeitsbedingungen sind nicht immer gegeben. Zudem gibt es oft Vorurteile und mangelnde Aufklärung über die Fähigkeiten und Potenziale von Menschen mit Sehbehinderungen.

Fazit

Sehbehinderungen sind vielfältig und reichen von leichten Einschränkungen bis hin zur Blindheit. Die Klassifikation orientiert sich am verbleibenden Sehvermögen und umfasst verschiedene Ursachen. Mit einer alternden Gesellschaft wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich steigen, was den Bedarf an barrierefreien Lösungen weiter erhöht.

Im Alltag stellen Mobilität, Zugang zu Informationen, die Nutzung digitaler Medien, soziale Interaktion und berufliche Chancen zentrale Herausforderungen dar. Barrierefreie Gestaltung von öffentlichen Räumen, digitalen Angeboten und Arbeitsplätzen ist daher nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Nur durch Aufklärung, technische Anpassungen und einen bewussten Umgang mit den Bedarfen sehbehinderter Menschen kann eine gleichberechtigte Teilhabe gelingen.