Kommunikationsbarrieren

Bei dem Wort Barriere kommen einem zunächst Hindernisse oder Straßensperrungen in den Kopf. Aber es gibt nicht nur physische Barrieren, sondern auch semantische. Diejenigen, die unsere Kommunikation stören. Die Kommunikationsbarrieren.

Aber was ist überhaupt Kommunikation?

Der Duden beschreibt Kommunikation als Verständigung untereinander. Kommunikation ist als der zwischenmenschliche Verkehr zwischen Menschen mithilfe von Sprache oder Zeichen definiert.
Es werden also Informationen zwischen mindestens zwei Menschen ausgetauscht. Der Vorgang klingt erstmal recht einfach. Ein Sender sendet eine Information über ein Mittel seiner Wahl und der Empfänger empfängt sie.


Allerdings ist dieser Vorgang leider nicht so einfach wie er klingt. Es liegen viele Variablen vor, da die menschliche Kommunikation anfällig für Störungen und somit hoch komplex ist. Zudem spielt nicht nur die verbale Kommunikation eine Rolle, sondern vor allem die para- und nonverbale Kommunikation sind von wichtiger Bedeutung.


Paraverbale Kommunikation beschreibt z.B. den Ton, in dem wir etwas sagen. „Das ist ja richtig gut gelaufen!“ kann je nach Ton eine gegensätzliche Bedeutung haben. Dazu kommt die nonverbale Kommunikation in Form von Gestik, Mimik und Körperhaltung.


Ein weiterer Störfaktor können Barrieren sein, um die es in diesem Text gehen soll. Manche verstehen die Sprache nicht und können deswegen die Informationen nicht decodieren oder die Informationen werden über ein akustisches Signal, wie z.B. einen Fernseher, gesendet, aber der Empfänger kann nicht hören und kann somit nichts mit den Informationen anfangen.

Die Kommunikationsbarrieren

Frau Dr. Isabel Rink von der Forschungsstelle Leichte Sprache in Hildesheim hat 2019 einen Artikel im Handbuch Barrierefreie Kommunikation geschrieben, in dem sie von sieben Kommunikationsbarrieren spricht.

  1. Die Sinnesbarriere
    Der Mensch hat verschiedene Sinneskanäle, die Informationen aufnehmen und decodieren können. Wir sehen Videos mit unseren Augen und wir hören Musik mit unseren Ohren. Wenn ein Sinneskanal aber nicht richtig funktioniert, wie z.B. bei blinden oder sehbeeinträchtigten Menschen, dann liegt eine Sinnesbarriere vor und die Information muss umgewandelt werden. In diesem Fall würde man ein Video mithilfe einer Audiodeskription beschreiben oder geschriebene Informationen vorlesen damit die Informationen zugänglich sind.

  2. Die Fachbarriere
    Eine Fachbarriere besteht, wenn Inhalte aus einem bestimmten Fachgebiet kommen und somit wegen ihrer hohen Komplexität nicht verstanden werden können. Hier mangelt es an inhaltlichem Wissen, da innerhalb eines Fachgebiets meistens Expert*innen untereinander kommunizieren.

  3. Die Fachsprachenbarriere
    Diese Barriere kennen vermutlich die meisten, wenn man mal an Briefe von Behören oder an Mietverträge denkt. Dort schreiben Expert*innen, für die der Inhalt völlig klar und verständlich ist, weil sie tagtäglich damit umgeben sind, während unsereins davorsitzt und die Augen verdreht. Die Sätze sind oft sehr komplex und ellenlang, sodass viele Menschen sie doppelt und dreifach lesen müssen um zu verstehen was von ihnen erwartet wird.

  4. Die Kulturbarriere
    Verschiedene Länder werden durch ihre jeweilige Kultur definiert. Hierbei gibt es aber zum Teil große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern. Daraus entstehen Kulturbarrieren, die für die Kommunikation hinderlich sein können. So ist z.B. in China sehr unhöflich einfach „Nein“ zu sagen, man sollte sein „Nein“ hier lieber höflich verpacken und umschreiben. Das kann natürlich schnell zu unangenehmen Situationen führen, wenn man sich dessen nicht bewusst ist.

  5. Die Kognitionsbarriere
    Wenn ein Mensch eine Information nicht verarbeiten kann, weil die Mitteilung sprachlich oder inhaltlich zu komplex ist, besteht eine Kognitionsbarriere. Die Menschen können nicht verstehen, was man von ihnen verlangt und die Kommunikation scheitert.

  6. Die Sprachbarriere
    Diese Barriere erklärt sich eigentlich von selbst. Wenn Person A Englisch spricht und Person B Deutsch, und sie jeweils die Sprache der anderen Person nicht beherrschen, liegt eine Sprachbarriere vor.

  7. Die Medienbarriere
    Die Medienbarriere kann verschiedene Ausprägungen haben. Entweder liegen die Informationen in einem anderen Zeichensystem vor, z.B. in chinesischen Schriftzeichen (siehe Sprachbarriere). Oder die Informationen liegen in einer Form vor, die nicht wahrgenommen werden kann, weil der Wahrnehmungskanal gestört ist (siehe Sinnesbarriere). Oder aber das Medium selbst stellt eine Barriere dar, weil es keinen Computer im Haus gibt oder man nicht damit umzugehen weiß.
    All diese Barrieren können einzeln oder gemeinsam vorkommen und die Kommunikation je nach Ausprägung stark beeinträchtigen.

Wie können wir Kommunikationsbarrieren abbauen?

Die Sprache kann verständlicher gemacht werden. Komplexe Satzgefüge werden aufgelöst und Fremdwörter und Fachbegriffe weggelassen oder umschrieben.

Die Wahrnehmbarkeit kann erhöht werden, indem die Typografie und das Layout angepasst werden. Texte können eingerückt werden, größer geschrieben oder fett markiert werden um sie hervorzuheben. Zudem können Alternativen in Form von Untertiteln, Audiodeskription oder Alternativtexten verwendet werden.

Weiterhin können Texte insgesamt weniger komplex aufbereitet werden. Hier spielen die bereits genannten Punkte eine zentrale Rolle, aber auch Metatexte wie z.B. Audioeinführungen oder eine Zusammenfassung in Leichter Sprache können schon zu Beginn das Verständnis unterstützen.

Fragen? Sie benötigen ein Angebot über
eine Übersetzung in Leichte Sprache oder Einfache Sprache?
Kontaktieren Sie uns!